21.02.2013 / dbb jugend nrw

Wenn die Krankenpflege krankt: Mahnwache in Aachen

dbb jugend nrw vor dem Klinikum - Mahnwache 20.02.2013

komba jugend zeigt sich solidarisch mit den Kolleginnen und Kollegen des Klinikums Aachen

Verdutzte Gesichter der Passanten am 20. Februar vor dem Haupteingang der Uniklinik Aachen: Da liegt plötzlich das Pflegepersonal in den Krankenbetten und ruft um Hilfe. Sollte es nicht eigentlich andersherum sein?

Dem eisigen Wind zum Trotz versammelten sich am heutigen Mittwoch, 20. Februar rund 50 Gewerkschafter aus dem Bereich des Pflegedienstes von 12-13 Uhr vor dem Uniklinikum Aachen zu einer einstündigen Mahnwache. Nachdem die 2. Tarifrunde bei den Verhandlungen für die Beschäftigten im Öffentlichen Dienst der Länder ohne Angebot ausgegangen war und sogar vorzeitig beendet wurde, zeigten insbesondere die jungen Kolleginnen und Kollegen nun Flagge. Mit Bannern und Aufschriften wie "Zukunft totgespart" und "Jugend macht Staat" positionierten sich die jungen Gewerkschafter direkt am Ort des Geschehens. Die dbb-Kreisjugendgruppe Aachen hatte mit Unterstützung der dbb jugend nrw einen Aufruf organisiert, der Eindruck hinterließ.

Mit drei Krankenhausbetten im Schlepptau und dutzenden Magenta-farbenen Flaggen, Westen und Mützen bestückt zogen die jungen Beschäftigten vor die Uniklinik, um die Arbeitgeber auf den personellen Notstand im Pflegedienst aufmerksam zu machen. Denn die Situation ist ernst und wird immer ernster. "Es kann nicht sein, dass der Personalmangel auf den Schultern des Pflegepersonals lastet und sich auf die Patienten ausweitet!", ärgert sich Markus Schallenberg, Landesjugendleiter der dbb jugend nrw. Sebastian Bernd (stellv. Vorsitzender vdla-jugend nrw), selber Pfleger im Uni-Klinikum Aachen, berichtet von unterbesetzten Frühschichten. Diese führen dazu, dass Patienten nachts geweckt und gewaschen werden müssen. "Unzumutbare Umstände für Pfleger sowie Patient. Und anderorts sieht es nicht anders aus!" erklärt Bernd weiter.  

Die rund 1.800 Pflegerinnen und Pfleger am Uniklinikum Aachen sammeln derzeit 60.000 Überstunden an, die sie nicht abfeiern können. Auszubildende werden nicht übernommen und finden während ihrer Ausbildung nicht genügend Anleitung auf den Stationen durch fehlende Personalressourcen. Die meisten ausgebildeten Pfleger wechseln zu kommunalen Krankenhäusern, da dort die Bezahlung einfach besser ist. So werden die Forderungen nach 6,5 Prozent mehr Lohn und Übernahme der Auszubildenden immer lauter und die Stimmen immer klarer. "Wir werden den Finger in die Wunde legen! Und an die Politik appellieren, die Arbeitsbedingungen in den Pflegeberufen attraktiver zu gestalten!", macht Schallenberg deutlich und weist darauf hin, dass die derzeitigen Verhältnisse einfach nicht mehr haltbar sind: "Nur durch gerechte Bezahlung und eine gesicherte Perspektive kann die Bereitschaft junger Pflegerinnen und Pfleger zur Arbeit an den Unikliniken des Landes gefördert werden. Dies gilt im Übrigen nicht nur für die Pflegekräfte an den Unikliniken, sondern betrifft genauso die Beschäftigten der übrigen Landesbereiche des Öffentlichen Dienstes".

Und die dbb jugend nrw wird weiter dafür sorgen, dass die Stimmen insbesondere der jungen Beschäftigten im Öffentlichen Dienst weiter Gehör finden. Am 25./26. Februar findet von Montagmorgen, 10 Uhr bis 10 Uhr am nächsten Tag eine 24-Stunden-Mahnwache vor der Düsseldorfer Staatskanzlei statt, in Zuge dessen auch ein Forderungspapier, an NRW-Ministerpräsidentin Hannelore Kraft persönlich adressiert, überreicht wird.  

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